Tschechoslowakischer Wolfhund (TWH)

Diese Wolfhunde sind ab 1955 beim tschechoslowakischen Grenzschutz entstanden. Da die bis dahin eingesetzten Deutschen Schäferhunde nicht so robust und ausdauernd waren, wie sie sich das vorstellten und sie auch krankheitsanfällig waren, so haben sie sich überlegt, wie man diese Hunde aufwerten könnte. Sie sollten den Gegebenheiten in der Tschechoslowakei in den Höhenlagen der Grenzgebiete, mit viel Schnee und großer Kälte besser angepasst werden.

Der Biologe Karel Hartl verpaarte zu diesem Zweck mehrfach Karpatenwölfe mit Deutschen Schäferhunden. Insgesamt waren 4 Wölfe daran beteiligt, sowohl männliche wie weibliche Tiere. So entstanden vier Zuchtlinien. Anschliessend wurden ausgewählte Tiere der F1 Generation mit ausgewählten Deutschen Schäferhunden gepaart. Die weiteren Verpaarungen erfolgten untereinander mit den Wolf-Hund-Hybriden der F1-F4 Generation, oder wieder mit ausgewählten Deutschen Schäferhunden. Die letztmalige Einkreuzung eines Wolfes war 1982 mit dem Wolf Sarik. Man musste erst bis zur 5. Generation (F5) warten, erst dann darf man diese Tiere offiziell Hunde nennen. Bis zur 4. Generation (F4) spricht man von Wolfshybriden, da ist der Wolfsanteil noch recht hoch. Nachdem die 5. Generation erreicht wurde, versuchte man einige dieser Tiere als Diensthunde beim Grenzschutz einzusetzen. Die meisten dieser Hunde waren aber nicht diensttauglich. Sie waren zwar sehr robust und ausdauernd, dieses Ziel wurde erreicht, die Schärfe des Schäferhundes aber war weg. Sie waren z.T. auch sehr scheu, sehr schreckhaft und sehr misstrauisch Fremden gegenüber, was sehr wolfstypisch ist. Man hat immer wieder versucht sie als Diensthunde zu trainieren, aber ohne Erfolg. Die Armee musste dann einsehen, dass diese Hunde für den Grenzschutz nicht geeignet waren und trat als Auftraggeber der Zucht zurück. Nach diesem Entscheid kam die Zucht dann nach 1971 fast zum Erliegen, einzelne Tiere wurden sogar getötet.

Viele Menschen waren aber fasziniert von diesen Hunden mit dem wolfsähnlichen Aussehen und setzten sich dafür ein, sie als eigenständige Rasse zu anerkennen. Der Klub für Tschechoslowakische Wolfhunde wurde dann aber erst zehn Jahre später, 1982, gegründet und vom kynologischen Dachverband der CSSR als Rasse anerkannt. 1989 erfolgte die vorläufige Anerkennung durch die FCI, 1999 die endgültige. Im Standard wurde u.a. das wolfsähnliche Aussehen und die wolfsähnliche Bewegung aufgenommen.

Der Tschechoslowakische Wolfhund ist gross und sehr hochbeinig und erinnert im Körperbau, der Bewegung, Behaarung und Fellfarbe stark an den Wolf. Auch hat er die wolfstypische Zeichnung im Gesicht.
Auch heute hat der Tschechoslowakische Wolfhund noch viel wolfstypisches Verhalten in seinen Genen. Seine Mimik und die ganze Körpersprache ist sehr viel ausgeprägter als bei anderen Hunden. Es sind sehr intelligente Tiere mit brillanten Sinnen und guter Konstitution. Sein Jagdtrieb ist sehr ausgeprägt. Der Tschechoslowakische Wolfhund ist sehr auf seine Familie (Rudel) bezogen und bleibt nicht gerne allein. Um zu seinem Rudel zu gelangen, kann er sehr erfinderisch sein und in seiner Panik eine riesige Zerstörungswut entwickeln. Fremden Personen gegenüber ist er sehr zurückhaltend und er hat ein gewisses Misstrauen allem Neuen und Unbekannten gegenüber. Bei seiner Erziehung ist es daher sehr wichtig, ihn früh auf den Menschen zu sozialisieren und mit Umwelteinflüssen zu konfrontieren. Der Tschechoslowakische Wolfhunde bellt nicht gern, dafür hat er das wolfstypische heulen. Hündinnen werden meist nur einmal im Jahr läufig, auch das ist ein direktes Wolfserbe. Trotz seiner Wolfsvorfahren ist der Tschechoslowakische Wolfhund ein Hund und kein Wolf. Nur sein wolfstypisches Verhalten, seine Mimik und das Aussehen erinnern noch an einen Wolf.

Wer einen Tschechoslowakischen Wolfhund halten möchte braucht viel Hundeerfahrung und Kenntnis in Wolfsverhalten ist von grossem Vorteil.

FCI Gruppe 1,  FCI Nr. 332

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